Der Frackzwang
Das Planetenparty Prinzip (2018)
Uraufführung nach Günter Brus von Simon Windisch


Wir wissen nichts mehr von vergangenen Abenteuern, nichts mehr vom Ansatz, der zum Beginnen drängt. Wir haben unser Talent gesetzlich verankert, suchen nach Reibung, wir finden ein Stück. Hier, dieses neue Grün! Hier, diese heilige Frische in den Krokustempeln. Eine Uraufführung 42 Jahre später. Wir suchen und vergleichen. Wir ziehen uns aus und malen uns an. Wir überlegen, wie man heute noch radikal sein kann. Wir überlegen, wie radikal man heute noch sein muss.
Wir singen die Lieder, die nie geschrieben wurden:
Das Lied der Jahreszeiten. Das Pizzikatglissando-Lied. Das Föhnlied. Das laue Lied. Das gleissende Lied. Das späte Lied. Das scherzende Lied. Das Blut- und Irislied.
Wir spielen den Frackzwang.

Im Herbst 2017 ist die Stadt Weiz Grazer Performancekollektiv Das Planetenparty Prinzip in Kontakt getreten, mit der Anfrage ein Theaterstück von Günter Brus zu inszenieren. Der Frackzwang ist ein in den Sechzigerjahren geschriebenes Theaterstück von Günter Brus, das bis heute noch nie auf die Bühne gebracht wurde. Diesen Sommer ist es allerdings soweit - Der Frackzwang wird im Kunsthaus Weiz am 28. Juni unter der Regie von Simon Windisch uraufgeführt. Das Stück entführt in die surreale Welt der zwei Rivalen Ratsherr und Tagedieb, die immer wieder auf die angebetete Metze und die Figur der Unruhe treffen und das Publikum schließlich ratlos zurücklassen. Einerseits stellt die Rivalität zwischen Ratsherr und Tagedieb eine Metapher für die Ablehnung des Bürgertums und des sogenannten Krawattenträger-Publikums in den Siebzigerjahren dar. Andererseits behandelt das Stück in seinen selbstreferentiellen Passagen die Frage nach „richtiger” Kunst und der Definition von Genie und Talent. Von den Inhalten des Stücks ausgehend setzt sich das Kollektiv intensiv mit dem Künstler Günter Brus und seinem Werk auseinander und sucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihnen und der damaligen Kunstszene.

Eine Leinwand, drei PerformerInnen und ein Musiker. Laut sein, hart sein, nackt sein, Hauptsache radikal sein. Aber kann und muss man heute überhaupt noch radikal sein? Und was kann man überhaupt noch machen, was noch nicht gemacht wurde?
Regie: Simon Windisch
Performance: Leonie Bramberger, Nora Köhler, Moritz Ostanek
Livemusik: Julian Werl
Ausstattung: Maria Schneider
Regieassistenz: Vera Kopfauf, Clemens Lauermann
Musik Komposition: Julian Werl, Robert Lepenik
Produktionsleitung: Alexandra Schmidt

mit Unterstützung von Günter und Anna Brus

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